Die Brauerei

Die Augustiner Brauerei

Das Augustiner-Bier wurde ab 1328 fast 500 Jahre lang im Kloster der Ordensbrüder nahe dem Dom zu München gebraut. Erst nach der Säkularisierung 1803 und der darauffolgenden Privatisierung zog Augustiner-Bräu 1817 in die Neuhauser Straße, wo heute noch das bekannte Stammhaus steht. 1829 übernahm die Familie Wagner den Betrieb, welcher 1885 in das Kellerareal an der Landsberger Straße verlegt wurde. Im zweiten Weltkrieg erlitt die Brauerei sehr schwere Schäden, aber längst erstrahlt der ganze Komplex mit der langen, denkmalgeschützten Backsteinfassade wieder in alter Pracht.
Mit erheblichen Investitionen wurde die Kapazität erweitert und gleichzeitig tüchtig im Unternehmen rationalisiert. Auf zwei vollmechanisierten Abfüllstraßen wird das Flaschenbier abgefüllt, dem Fassbier - im traditionellen Holzfass - widmen die Braumeister ihre besondere Pflege und Beachtung. Malz von seltener Qualität wird noch in der eigenen Tennenmälzerei hergestellt. Der ganze Betrieb wird über umweltfreundliches Erdgas mit Heißwasser versorgt. Die Dampfschwaden aus dem Sudhaus werden nicht wie früher einfach in die Luft geblasen, sondern zur neuen Energiegewinnung verdichtet. Das Brauwasser wird aus dem eigenen Brunnen aus 230 m Tiefe hochgepumpt und es hat hervorragende Trinkqualität. Das ausgezeichnete Bier wird unter anderem auch im hauseigenen Brauereiausschank an der Landsberger Straße, dem "Bräustüberl", ausgeschenkt.

 

Das Bier

Bier ist schon seit Jahrtausenden auf den verschiedenen Kontinenten bekannt, ob es nun aus Wasser und Brotresten gebraut wurde, so wie die Sumerer, Babylonier und Ägypter es taten, oder mit Mais, wie bei den Indianern Mittelamerikas, bzw. Reis, wie in Südostasien, als Getreidekomponente.
Bei diesen Völkern galt Bier als Grundnahrungsmittel aufgrund seiner Nahrhaftigkeit und seiner vielfältigen Herstellungsmöglichkeiten, die sehr viele Geschmacksrichtungen zuließen. Ferner wurde das Getränk auch als "Medizin" eingesetzt, da es durch seine berauschende Wirkung z.B. gegen Schmerzen sehr wirksam war.
Die Bevölkerungen des Nahen Ostens widmeten dem Gebräu sogar eigene Schriftzeichen bzw. Hieroglyphen als dort die Schrift entstand, eine Tatsache, welche die Bedeutung des Bieres deutlich betont.
Bei den Griechen und Römern nicht sehr beliebt und größtenteils nur als "Medizin" oder "Rauschmittel" benutzt, da Wein bei diesen Kulturen eindeutig bevorzugt wurde, erfreute sich Bier bei den keltischen, skandinavischen, germanischen und gallischen Gemeinschaften innerhalb des späteren Europas größter Beliebtheit. Hier war Bier ein bedeutsamer Teil des Alltags, zusammen mit Brot die Lebensgrundlage einer jeden Familie. Im Übrigen gehörten Brotbacken und Bierbrauen bis zum Beginn des Mittelalters ausschließlich zu den häuslichen Pflichten einer Frau. Dies änderte sich jedoch in der Zeit vor der Jahrtausendwende: Die Erzeugung des Bieres wurde nach und nach zur Aufgabe von vielen Klöstern, da diese anfingen sich darauf zu spezialisieren als bemerkt wurde, dass das Getränk der beste Ersatz für fehlende Nahrung während der Fastenzeiten war.
Auch wurde die Bierproduktion zu einem sehr gewichtigen Zweig der damaligen Wirtschaft, sodass Zünfte entstanden, z.B. jene sehr exklusive des Braumeisters. Dies entwickelte sich vor allem in den Städten und von den Höfen der Landesherren aus, die Biersteuern einführten und, weil sie Brau- und Schankrechte verleihen durften, einige der Klosterbrauereien aufgrund ihrer Konkurrenz schließen ließen. Denn riesige Einnahmen waren durch den Biervertrieb gesichert.
Als die Qualität sich zu verschlechtern begann, weil vieles dem Bier wegen der Haltbarkeit oder der Wirkung beigemischt wurde, erließen manche Landesfürsten verschiedene Richtlinien bzw. Gesetze, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Das wohl bekannteste und maßgebende Gesetz in diesem Zusammenhang ist das Bayerische Reinheitsgebot, das älteste und heute noch gültige Lebensmittelgesetz, welches auch die Geburt des Biers, wie wir es kennen, bedeutete.
Durch die technischen Errungenschaften in den folgenden Jahrhunderten, z.B. die Erfindung von Pasteurisation, Kältemaschinen und Mikroskop, konnten noch verborgene Details der Bierherstellung erkannt und daher größte Hindernisse beseitigt werden, sodass die Produktion effektiver und der Export in fernen Regionen ermöglicht wurde, da Haltbarkeit und Gelingen der Gärung keinen Problem mehr darstellen.
Aber auch das uns bekannte Bier veränderte sich im Laufe der Zeit durch verschiedene Erneuerungen und so muss man verstehen, dass das "antike" Bier nichts mit dem Bier des Hochmittelalters gemein hatte, und schon gar nicht mit dem heutigen. Man kann behaupten, dass unser Bier eine etwa fünfhundertjährige stolze Tradition hat, die, wie schon erwähnt, auf das Reinheitsgebot zurückgeht. Gambrinus - der Schutzpatron aller Brauer - sei Dank dafür.